Durch die vielen grossen Städte in Europa ist der europäische Luftraum stark lichtverschmutzt. Das heisst. dass man auch in klaren Nächten nur die stark leuchtenden Sterne sehen kann. Die Milchstrasse sieht man bei uns zu Hause nur sehr schwer.
Chiles Norden zeichnet sich durch trockene und aussergewöhnlich ruhige Luftströmungen aus, was dieses Gebiet zu einem sehr attraktiven Standort für ein astronomisches Observatorium macht. Die Astronomen können an 230 Tagen im Jahr den Sternenhimmel beobachten, da die Nächte in der Wüste äusserst klar sind. Aus diesem Grund entschloss sich die ESO (European Southern Observatory) ein Observatorium für die Beobachtung des Südhimmels am Cerro Paranal in Chile zu bauen.
In Antofagasta mieteten wir uns ein Auto und fuhren ca. 120 km in die Wüste zum Cerro Paranal. |
Wir konnten uns das Lachen bei diesem Schild nicht verkneiffen. Die Teleskope sind anscheinend so sensibel, dass man in näherer Umgebung sogar nur mit Parklicht fahren darf. |
Die ESO hat 15 Mitgliedsländer, darunter die Schweiz und Österreich. Jetzt wissen wir also wo unsere Steuergelder hingehen. Es gab schon schlechtere Investitionen. |
Das Paranal-Observatorium auf dem 2,635 m hohen Cerro Paranal. |
Das Very Large Telescope (VLT) ist das Aushängeschild der europäischen bodengebundenen Astronomie und das höchstentwickeltste optische Instrument der Welt. Es besteht aus vier Hauptteleskopen mit je 8.2 m Spiegeldurchmesser und vier beweglichen 1.8 m Hilfsteleskopen. Die Einzelteleskope können zu einem gigantischen Interferometer zusammengeschaltet werden. Mit diesem Interferometer lassen sich am Himmel 25 Mal feinere Details auseinanderhalten als mit jedem einzelnen der Hauptteleskope. Dazu muss das Licht der Teleskope allerdings über ein komplexes unterirdisches Spiegelsystem zusammengefügt werden. Die Aufnahmen sind so präzise, dass man von der Erde aus einen Menschen auf dem Mond sehen könnte.
Hier stehen wir vor einem der vier Hauptteleskope. Der obere Teil des Gebäudes wird bei Sonnenuntergang geöffnet und kann 360 Grad gedreht werden. Die Hauptteleskope tragen die Namen Antu, Kueyen, Melipal und Yepun – in der Sprache des Mapuche-Volkes sind das die Bezeichungen für die Sonne, den Mond, das Sternbild Kreuz des Südens und die Venus als Abendstern.
Die 8.2-m-Hauptteleskope können auch als Einzelteleskope genutzt werden. Jedes davon kann bei einer Belichtungszeit von einer Stunde Bilder von Himmelsobjekten dreissigster Größe aufnehmen – das sind Objekte, die vier Milliarden mal schwächer leuchten als alles, was das menschliche Auge noch ohne Hilfsmittel wahrnehmen kann.
Drei der vier Hilfsteleskope. |
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