Anfangs Monat sind wir fast etwas unbemerkt in Kolumbien eingereist. In der Zwischenzeit sind wir schon mehr als zehn Tage in Kolumbien unterwegs und haben noch gar nicht so viel über dieses Land an sich erzählt. In Europa assozieren die meisten Leute mit Kolumbien Gewaltverbrechen (Stichwort FARC) und Drogen.
Ist man aber einmal hier, fallen einem viele andere Dinge auf: sehr freundliche, hilfsbereite und ehrliche Leute (wir wurden bereits am dritten Tag hier von einer kolumbianische Familie zum Kaffee eingeladen), wunderschöne Landschaften, schöne Kolonialarchitektur und ausnahmslos guter Kaffee (was wir nach Ecuador sehr schätzen). Ausserdem muss man hier bei allem verhandeln, auch bei Preisen für die Busfahrt. Gestern wollte uns einer ein Busticket für 38000 Pesos verkaufen. Silvia hat gemeint, 30000 würden auch reichen und schon wurde aus der 8 auf dem Ticket eine 0 (im Bus haben wir dann erfahren, dass 19000 gar nicht so abwegig gewesen wäre, zumindest hat ein Kolumbianer so viel bezahlt).
Das Land ist sehr abwechslungsreich und riesig, etwa so gross wie Frankreich, Spanien und Portugal zusammen!!! Die drei Gebirgsketten, die sich von Süden nach Norden durch das Land ziehen verlängern die Transportwege zusätzlich. Deshalb haben wir uns angewöhnt, über Nacht zu reisen. Dadurch sparen wir Zeit und Geld (keine Kosten für Hostels) und bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Drei Nachtbusse in sechs Tagen habe uns auf jeden Fall nicht umgehauen.
An das negative Image Kolumbiens wird man höchstens durch regelmässige Polizeikontrollen und zahlreiche bewaffnete Polizisten und Soldaten erinnert. Dadurch fühlt man sich hier aber auch sicher. In dieser Hinsicht hat Kolumbien in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht und insbesondere die FARC weit zurückgedrängt. Insgesamt läuft hier alles erstaunlich geordnet ab. In gewissen Aspekten könnte sich auch Europa ein Vorbild nehmen. So gibt es in zahlreichen Städten am Sonntag autofreie Strassen, die intensiv von Fussgängern und Radfahrern genutzt werden (die Kolumbianer sind ganz allgemein sehr sportlich, Fussball und Radfahren sind hoch im Trend).
Natürlich gibt es Ausnahmen. So machten wir in Bogota unsere erste negative Erfahrung: Ein Passant versuchte unseren am Boden liegenden Rucksack zu ergreifen und damit davonzulaufen. Es war ein sehr plumper Versuch und ich konnte sehr schnell reagieren. Da der Rucksack auch noch ziemlich schwer war, liess der Typ auch sofort wieder von dem Rucksack ab. Ich glaube nicht, dass er weit gekommen wäre, aber dieser Zwischenfall war eine gute Erinnerung daran, dass man trotz all der guten Erfahrungen immer auf der Hut sein muss.
Ich denke, ihr könnt nun gut verstehen, dass es uns hier in Kolumbien sehr gut gefällt. Wir haben eigentlich nur ein Problem hier: viel zu wenig Zeit um diesem vielfältigen Land gerecht zu werden und alles zu sehen
Ps: Kolumbien ist an der Fussballweltmeisterschaft vertreten und in einer
Gruppe mit Griechenland, Japan und der Elfenbeinküste. Ein gutes Los
wie viele sagen.
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