Unser nächstes Ziel in Argentinien waren die Iguazu-Wasserfälle. Dazwischen hat es sich angeboten, einen kurzen Abstecher nach Paraguay zu machen. Paraguay bietet keine touristischen Highlights, die mit den bisher bereisten Ländern vergleichbar sind, und wird daher von den meisten Travellern ausgelassen. Wir verbrachten aber durchaus interessante Tage in diesem Land.
Zuerst sind wir in die Hauptstadt Asuncion gereist. Diese Stadt überzeugt mit teils sehr schönen Gebäuden, wie dem Regierungspalast und dem Parlamentsgebäude, und seiner schönen Lage am Fluss Paraguay. Gleichzeitig sind die "Slums" gerade nebenan, was einen krassen Kontrast darstellt, wie wir ihn bisher auf dieser Reise nicht gesehen haben. Wie es der Zufall wollte, waren wir just zum Nationalfeiertag (Unabhängigkeit vor 203 Jahren) in der Stadt und konnten uns so die Militärparade anschauen: nach einer Parade der Schulen der Stadt folgten diverse Truppengattungen, Fahrzeuge und Panzer. Sogar drei Jagdflugzeuge flogen mehrmals im Tiefflug vorbei. Das Ganze wurde abgerundet durch ein kostenloses Konzert am Abend und diverse Essensstände vor dem Parlamentsgebäude.
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Das Regierungsgebäude. Gleich dahinter ist der Fluss und nicht weit davon liegen die Slums. |
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War schon gewöhnungsbedürftig, so viele bewaffnete Soldaten zu sehen. |
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Was es doch nicht alles für Truppengattungen gibt :-) |
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Dieser hier war besonders motiviert. |
Nach Asuncion sind wir weiter in Richtung Norden. Hier besuchten wir das Naturschutzreservat "Laguna Blanca". Wie es der Name bereits sagt, war die Hauptattraktion eine Lagune mit Sandstrand. Dieses Reservat war sehr abgelegen und es hatte kaum Gäste. So haben wir die Ruhe sehr genossen und einfach ein bisschen entspannt. Baden sind wir letztlich nicht gegangen, weil es wirklich immer mehr dem Winter entgegen geht. Von den angeblichen Piranhas in der Lagune hätten wir uns jedenfalls nicht abhalten lassen :-).
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Unsere letzten beiden Nächte im Zelt: Nächte 34 und 35. Im Hintergrund die Lagune. |
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Auf dem Pedalo bei Sonnenuntergang. |
Anschliessend fuhren wir weiter in Richtung Osten an die Grenze zu Brasilien. Hier steht ein Bauwerk, auf das die Paraguayer sehr stolz sind: das Wasserkraftwerk Itaipu. Es wurde in Zusammenarbeit mit Brasilien errichtet, um die Stromversorgung der beiden Länder zu gewährleisten. Das Wasserkraftwerk ist riesig und hat die weltweit grösste Jahresleistung. 20 Turbinen können genutzt werden um Strom zu erzeugen. Davon gehört je die Hälfte Paraguay und die Hälfte Brasilien. Paraguay reichen allerdings zwei Turbinen um 85% seines Bedarfs abzudecken. Den Rest verkaufen sie ... an Brasilien.
Durch das Aufstauen des Parana wurden Wasserfälle überschwemmt (und mittlerweile gesprengt), die imposanter gewesen sein sollen als die Iguazu-Wasserfälle (siehe folgender Post).
Die weltweit höchste Spitzenleistung hat übrigens der Drei-Schluchten-Damm in China mit 26 Turbinen. Dort friert allerdings das Wasser im Winter und es kann nicht das ganze Jahr hindurch mit gleicher Leistung Strom erzeugt werden. Daher erreicht jenes Kraftwerk die Jahresleistung von Itaipu nicht.
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Für eine bessere Übersicht über den Damm und das Kraftwerk haben wir einen Heliflug unternommen. |
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Ein Lokaler erklärte uns: Wegen dem Klimawandel ist dieser Baum verwirrt.
Er blüht wie im Frühling, doch der Winter steht erst an :-) Schön siehts trotzdem aus. |
Auf dem Weg von Iguazu nach Buenos Aires haben wir nochmals einen Abstecher nach Paraguay gemacht um uns die Ruinen der Jesuitenmissionen anzuschauen. Die Jesuiten kamen anfangs 18. Jahrhundert nach Südamerika um ihren Glauben zu verbreiten. Im Gegensatz zu den übrigen Übersiedlern ging es ihnen weder um Bodenschätze, noch darum, die lokale Bevölkerung zu vertreiben. In einem sozialen Experiment bauten sie Städte auf, in denen sie mit der Lokalbevölkerung zusammen lebten und arbeiteten. Gegen Ende des Jahrhunderts wurden diese Missionen dem spanischen König zu einflussreich und er liess sie vertreiben. Heute stehen in Argentinien und in Paraguay noch die Ruinen verschiedener solcher Missionen.
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Überreste der Kirche der Jesuitenmission in Trinidad. |
PS: Das mit dem Heliflug stimmt nicht, alles fake:
Sieht aber echt aus, oder? Sie haben sogar einen Ventilator hingestellt um den "Flugwind" zu simulieren.